Veranstaltungen

Wirkungen von Exil und Remigration auf die wissenschaftliche Entwicklung in Nachkriegsdeutschland

Wissenschaftliche Konferenz der Herbert und Elsbeth Weichmann Stiftung in Kooperation mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) im Körber-Forum, Kehrwieder 12, 20457 Hamburg

Wie das deutschsprachige Exil insgesamt ist auch der Teilbereich „Wissenschaftsemigration nach 1933“ zunächst vor allem – und zu Recht – als Verlustgeschichte beschrieben worden; auch in der Remigrationsforschung rückten entsprechend die persönlichen Verluste sowie die Probleme der Remigranten in den beiden deutschen Staaten in den Fokus. Erst seit den 1990er Jahren wird verstärkt danach gefragt, was die (dauerhaft oder temporär) zurückgekehrten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Exil mitbrachten und inwiefern sie die weitere Entwicklung ihres Faches im nachnationalsozialistischen Deutschland beeinflussten. Damit wurde Remigrationsforschung Teil der Wissenschaftsgeschichte.
Anknüpfend an Untersuchungen zur Entwicklung einzelner Fächer sowie biografische Studien über Remigrantinnen und Remigranten strebt die Tagung einen Überblick über die Wirkung von Exil und Remigration auf die Wissenschaftsdisziplinen nach 1945 an. Unter Einbeziehung von Geistes-, Natur-, Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie der Medizin stehen Fragen des transnationalen Wissensaustausches und hier des Beitrages von Remigrantinnen und Remigranten zur Entwicklung des jeweiligen Faches im Vordergrund. Die Berücksichtigung zahlreicher Wissenschaftsfelder ermöglicht einen ersten Disziplinen übergreifenden Vergleich.

organisiert von PD Dr. Kirsten Heinsohn (FZH) und Prof. Dr. Rainer Nicolaysen (Universität Hamburg)

PROGRAMM

Bitte melden Sie sich bis zum 12.10.2018 bei Joana Betke (FZH) betke[at]zeitgeschichte-hamburg.de an und geben Sie bitte auch verbindlich an, an welchen Tagen Sie teilnehmen werden.

Donnerstag, 25.10.2018

11.30
Eintreffen der Gäste / Registrierung / Imbiss

12.00–15.30
Strukturen der wissenschaftlichen Entwicklung nach 1945

12.00
Begrüßung und inhaltliche Einführung
PD Dr. Kirsten Heinsohn/Prof. Dr. Rainer Nicolaysen

12.15
Wissenschaftswandel durch Remigration: Erkundigungen und Thesen
Prof. Dr. Mitchell Ash (Universität Wien)

13.00
Remigration und Disziplinengeschichte: neue Fragen?
Prof. Dr. Marita Krauss (Universität Augsburg)

13.45
Mittagsimbiss

14.30
Die Förderpolitik der Deutschen Forschungsgemeinschaft gegenüber den NS-Verfolgten
Prof. Dr. Karin Orth (Universität Freiburg)

15.15
Bildungsmobilität und humanitäre Hilfe als Strukturbedingungen der modernen Universität
Dr. Isabella Löhr (Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa Leipzig)
Moderation PD Dr. Kirsten Heinsohn

16.00
Kaffeepause

16.30-18.00
Entwicklungen in den Disziplinen I

16.30
„Ob ich bereit wäre, auf ein deutsches Ordinariat zurückzukehren?“
Zur Erfahrung und Wirkung remigrierter Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler
Prof. Dr. Irmela von der Lühe (FU Berlin)

17.15
Immer noch die „deutscheste aller Künste“?
Musikwissenschaft in Deutschland und die Rückkehr aus dem Exil nach 1945
Dr. Matthias Pasdzierny (Universität der Künste Berlin)
Moderation Prof. Dr. Rainer Nicolaysen

19.00
Öffentliche Abendveranstaltung
Rückkehr aus dem Exil – Wandel der Wissenschaft nach 1945? (Körber-Forum)
Prof. Dr. Mitchell Ash im Gespräch mit Prof. Dr. Axel Schildt

Freitag, 26.10.2018

Ab 9.00
Eintreffen

9.30 – 12.30
Entwicklungen in den Disziplinen II

9.30
„Demokratiewissenschaft“?
Der Einfluss der Emigranten/Remigranten auf die bundesrepublikanische Politikwissenschaft
Prof. Dr. Alfons Söllner (TU Chemnitz/ Berlin)

10.15
Remigranten, Dabeigewesene und Andere. Überlegungen zum ‚vulkanischen Terrain‘ der westdeutschen Nachkriegssoziologie
Dr. Oliver Römer (Universität Göttingen)

11.00
Zum Einfluss von Emigranten und Remigranten auf die Wirtschaftswissenschaft in Deutschland
Prof. Dr. Heinz Rieter (Universität Hamburg)

11.45
Auf verschlungenen Wegen – Rezeption und Nichtrezeption der Arbeit exilierter bzw. remigrierter Rechtswissenschaftler in der jungen Bundesrepublik
PD Dr. Margrit Seckelmann (Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer)
Moderation Prof. Dr. Rainer Nicolaysen

12.30-13.30
Mittagsimbiss

13.30-15.00
Entwicklungen in den Disziplinen III

13.30
Remigranten an der Berliner (Humboldt-) Universität (1946-1961) – eine Erfolgsgeschichte?
Prof. Dr. Annette Vogt (MPI Berlin)

14.15
Zirkulation von Wissen in Zeiten des Umbruchs: Neuorientierungen im Gesundheitswesen?
Prof. Dr. Sabine Schleiermacher (Charité Berlin)
Moderation PD Dr. Kirsten Heinsohn

15.00–16.00
Abschlussdiskussion

15.00
Gedanken zur Tagung aus der Sicht einer Exilforscherin
Prof. Dr. Doerte Bischoff (Universität Hamburg/ Arbeitsstelle für Exilforschung)

15.20
Diskussion
Moderation PD Dr. Kirsten Heinsohn/Prof. Dr. Rainer Nicolaysen