Siegfried Aufhäuser: Exil und Remigration

Siegfried Aufhäuser, populärer Vertreter der Angestelltengewerkschaften und sozialdemokratischer Politiker in der Weimarer Republik, steht im Zentrum dieser Studie, die sich um eine, über die biographische Schilderung hinausgehende, Analyse historischer Zusammenhänge aus akteurszentrierter Perspektive bemüht. Die Untersuchung konzentriert sich dabei auf das politisch-gewerkschaftliche und publizistische Engagement Aufhäusers nach 1933.

Als Jude, Gewerkschafter, SPD-Vorstandsmitglied und bekennender Gegner der NSDAP verfolgt, sah sich Siegfried Aufhäuser im Frühjahr 1933 gezwungen, Deutschland zu verlassen. Über die Exilstationen Paris, Prag und London gelangte er 1939 gemeinsam mit seiner Frau Anna, geb. Stein, nach New York. Anknüpfend an frühere publizistische Aktivitäten, betätigte er sich in dieser Zeit beruflich als Journalist, u.a. für die Neue Weltbühne, die deutsch-jüdische Zeitung Aufbau und die deutschsprachige New Yorker Staats-Zeitung und Herold. Bis zur Rückkehr nach Berlin im Jahre 1951, wo er sich als Landesvorsitzender der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft und Landesvorstand der hiesigen SPD betätigen sollte, war Aufhäuser in den USA in unterschiedlichen (Exil-)organisationen und politischen Zusammenhängen aktiv.

Zahlreiche Archivmaterialien reflektieren Aufhäusers politisches und gesellschaftliches Engagement im Exil aus unterschiedlicher Perspektive. Die Herbert und Elsbeth Weichmann Stiftung förderte die Recherche in den Beständen ausländischer Provenienz, die im Rahmen des Promotionsprojekts von Cristian Zech eingesehen wurden. Neben einem kurzen Archivaufenthalt im International Institute of Social History (Amsterdam) wurde eine längere Forschungsreise in den USA finanziell unterstützt, während der Materialien u.a. in den National Archives (Washington DC), den Robert F. Wagner Labor Archives (New York) und der German and Jewish Intellectual Émigré Collection (Albany) gesichtet wurden.

Christian Zech
(Foto: Maximilian Probst)